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Jede Menge florentinischer Gulden warten auf die besten Erfinder zur Zeit der Renaissance bei ihrem Wettstreit um die Entwicklung der genialsten Erfindungen. Zwei Laboratorien, eine Vielzahl an Lehrlingen und mechanischer Menschen, sowie die erlesensten Materialien wie z.B. Glas, Eisen oder Holz stehen den Erfindern zur Verfügung, um die vom Stadtherrn in Auftrag gegebenen wahren Meisterwerke der Erfinderkunst anzufertigen.
Ablauf:
Nachdem sich jeder Spieler seine individuelle Startausstattung zusammengestellt hat, kann das Spiel beginnen. In einer Auslage auf dem Spielplan sind die in Auftrag gegebenen Erfindungen zu sehen. Auf jeder Karte ist vermerkt, welcher der insgesamt fünf Gattungen die Erfindung zuzurechnen ist, wie viele Arbeitswochen ihre Fertigung benötigt und welche Materialien zu verwenden sind.
In der ersten Spielphase sucht sich jeder Spieler im geheimen aus, welche der ausliegenden Erfindungen er fertig stellen möchte. Hierzu schiebt er die geforderte Anzahl Materialien unter das Laboratorium, in dem er die Arbeiten ausführen möchte. In der zweiten Spielphase platzieren die Spieler den Meister und seine Lehrlinge. Es gibt zwei Möglichkeiten, entweder man schickt seine Leute in die Stadt oder lässt sie in den eigenen Laboratorien an den Erfindungen arbeiten.
Die Stadt ist grob gesagt in vier Bereiche unterteilt – den Rat, die Werkstatt, die Akademie sowie fünf Läden mit jeweils unterschiedlichen Rohstoffen. Nach einem ausgeklügelten Setzmechanismus werden die Figuren auf die unterschiedlichen Bereiche der Stadt bzw. in die Laboratorien platziert. In der Stadt gilt folgende Prämisse: Wer die Mehrheit an Personen in einem Bereich besitzt, darf als erstes eine Aktion ausführen. Dies ist wichtig, da der erste Spieler die Aktion kostenlos ausführen, der Spieler mit den zweitmeisten Figuren schon zwei Gulden für das Ausführen der Aktion bezahlen darf. Die Kosten steigern sich dann auf drei bzw. vier Gulden.
Zu beachten ist weiterhin, dass in jedem Bereich nur einmal Figuren eingesetzt werden dürfen, somit ist kein „Nachsetzen“ erlaubt, man muß sich schon vorher entscheiden, wie viele Figuren man wahrscheinlich benötigt, um die Aktion möglichst kostengünstig zu erhalten. Die Ausnahme stellt die Figur des Meisters dar, dieser zählt nicht als Lehrling und darf deshalb „außer der Reihe“ gesetzt werden, also auch auf ein Feld, wo bereits Lehrlinge stehen.
Wenn alle Figuren platziert wurden, kommt es in der dritten Spielphase zur Auswertung. Zunächst werden alle Bereiche der Stadt in einer festgelegten Reihenfolge ausgewertet. Im Rat können bis zu vier verschiedene Aktionen ausgeführt werden. Hier gibt es die Möglichkeit Geld zu erhalten, für 1 Gulden einen Rohstoff nach Wahl zu kaufen, einen Lehrling noch einmal umzusetzen bzw. die vier obersten Erfindungskarten vom Nachziehstapel einzusehen und beliebig anzuordnen.
In der Werkstatt kann man neue Laboratorien erwerben, seine vorhandenen Labors ausbauen oder mechanische Arbeiter anstellen.
Eine dringend notwendige Maßnahme, will man in seiner Produktionsgeschwindigkeit nicht den anderen Spielern hinterher hängen.
In der Akademie lassen sich neue Lehrlinge anheuern, ebenfalls ein wichtiger Faktor, denn je mehr Lehrlinge ein Spieler zur Verfügung hat, desto mehr Aktionen kann er potentiell ausführen.
In den einzelnen Läden schließlich gibt es die für die Arbeiten an den Erfindungen dringend benötigten Materialien, während jeder eingesetzte Lehrling in den Laboratorien die Arbeiten eine Woche voranbringt, der Meister gar um zwei Wochen.
In der vierten Spielphase wird dann geprüft, ob ein Erfinder eine in Arbeit befindliche Erfindung fertig gestellt hat. Ist dies der Fall, bekommt er einen gewissen Betrag Gulden ausbezahlt und darf die Karte vor sich ablegen, wenn er der einzige ist, der in dieser Runde diese Erfindung fertig gestellt hat. Andernfalls müssen die betreffenden Spieler um die Karte mit Gulden steigern. Der Besitz einer Erfindungskarte ist deshalb vorteilhaft, da es bei Spielende Bonusgratifikationen für Erfindungen unterschiedlicher Gattungen gibt.
Wenn ein Spieler noch an der Erfindung arbeitet, die ein Spieler in der laufenden Runde fertig gestellt hat, waren seine Mühen dennoch nicht umsonst, er kann diese Erfindung zu einem späteren Zeitpunkt vollenden und erhält ebenfalls noch einen gewissen Betrag an Gulden, der allerdings nicht mehr ganz so hoch ist.
Auf diese Weise werden sieben Runden gespielt, bis es dann in die letzten zwei Runden geht, in der nur noch in den Laboratorien gearbeitet werden darf. Nach neun Runden gewinnt der Erfinder mit den meisten Gulden.

Fazit:
MAESTRO LEONARDO ist eines der Spiele, das uns in seiner ganzen Zusammensetzung überzeugen konnte. Es bietet viel Interaktion, das nötige Quäntchen Glück sowie großen strategischen Tiefgang mit sehr fein abgestimmten und gut ineinandergreifenden Mechanismen. Wie immer gibt es in einer Runde viel zu viel gute Aktionsmöglichkeiten, die man alle auf einmal durchführen möchte, sich dies aber nicht leisten kann.
Das ganze spielt sich sehr flüssig und ist keinesfalls so komplex, wie es nach dem Regelstudium erscheinen mag. Hervorzuheben ist das Element der steigernden Kosten bei der Durchführung der Aktionen bzw. die erlaubte spätere Fertigstellung bereits vollbrachter Erfindungen – zwei äußerst faire Elemente im Spiel, die Frust vermeiden und gewährleisten, dass kein Spieler leer ausgehen muss. Vielmehr erfordert es ein ständiges Abwägen, was einem die Aktion wert ist, denn die einzusetzenden Gulden sind letztlich gleichbedeutend mit Siegpunkten.
Nimmt man die schöne und liebevolle graphische Gestaltung noch hinzu, liefert MAESTRO LEONARDO alle Zutaten für einen spannenden Spieleabend.