In KINGSBURG schlüpfen die Spieler in die Rolle eines Gouverneurs und versuchen im Namen des Königs die gerade neu hinzugewonnenen Provinzen in den entlegenen Grenzen des Reiches aufzubauen. Da gilt es Bauwerke zu errichten und Soldaten auszubilden, denn die Feinde sammeln sich schon an den Grenzen der Provinz.
Doch die Gouverneure stehen nicht alleine da, ein ganzes Heer von Ratgebern und mächtigen Personen bietet seine Dienste an, selbst König Tritus hat immer ein offenes Ohr für seine Untertanen. Fünf Jahre lang versuchen die Gouverneure ihre Provinz bestmöglichst zu verwalten, bevor der König schließlich deren Erfolge überprüft und dem besten unter ihnen einen Preis überreicht.
Ablauf:
Jeder Spieler verfügt zu Beginn über eine Provinzkarte, drei Würfel sowie 17 Gebäudemarker. Das Spielbrett zeigt den Königshof mit seinen insgesamt 18 Ratgebern, eine Tabelle für den Jahreszähler und die Spielreihenfolge, einen Jahreszeitenkalender sowie Ablageflächen für die Warensteine und die Feindeskarten.
Jede Runde besteht aus acht Phasen, die mit einem Marker auf dem Jahreszeitenkalender abgearbeitet werden. Die acht Phasen entsprechen dem Ablauf eines Jahreszyklus mit den Jahreszeiten Frühling, Sommer, Herbst und Winter als zentrale Elemente.
In Phase 1 erhält der Spieler mit den wenigsten Gebäuden als königliche Hilfe einen zusätzlichen Würfel, den er in der nächsten Produktionsphase benutzen kann. Die Produktionsphasen – jeweils im Frühling, Sommer und Herbst (Phasen 2, 4 und 6) sind dann auch das zentrale Spielelement. Hier gilt es, die richtigen Ratgeber zu finden und taktisch klug neue Gebäude zu errichten.
Am Anfang steht das Würfeln, und so würfeln alle Spieler mit ihren drei Würfeln. Die Gesamtsumme bestimmt die Zugreihenfolge, der Spieler mit der niedrigsten Augenzahl ist neuer Startspieler, der Spieler mit der höchsten Gesamtsumme nimmt die letzte Position in der Zugreihenfolge ein.
Nun versuchen die Spieler einen oder mehrere geeignete Ratgeber zu beeinflussen. Die Ratgeber weisen Werte von 1 bis 18 auf. Dies entspricht der Summe, die ein Spieler aufbringen muss, um sich die Dienste dieses Ratgebers zu sichern. Die Spieler besetzen der Reihe nach mit ihren Würfeln die Felder der einzelnen Personen, wobei jeder Ratgeber seine Dienste nur einem Spieler anbietet. Die Spieler setzen also einen oder mehrere ihrer Würfel ein, wobei die Summe der eingesetzten Würfelaugen den Rang des jeweiligen Ratgebers entspricht.
Zu beachten ist, dass immer nur die komplette Augenzahl eines Würfels zählt, überflüssige Augen verfallen nicht. Je höher der Rang eines Ratgebers, desto mächtiger sind die Vorteile, die dieser zu bieten hat. Jeder Spieler kann für sich abwägen, wie er seine Würfel aufteilen will. Er kann aus allen dreien eine Summe bieten und so beispielsweise um die Gunst des Zauberers (Rang 16) oder gar des Königs (Rang 18) buhlen. Oder er entscheidet sich dafür, seine drei Würfel auf drei Ratgeber aufzusplitten. So könnte er beispielsweise den Hofnarr (Rang 1), den Gutsherrn (Rang 2) und den Alchemisten (Rang 6) beeinflussen. In diesem Beispiel hätte der Wurf des Spielers also aus einer 1, einer 2 und einer 6 bestehen müssen.
Wer drei Ratgeber beeinflussen möchte, muss Glück haben, dass die entsprechende Person nicht von einem anderen Spieler besetzt wird. Wer an der Reihe ist, darf nämlich immer nur einen Ratgeber beeinflussen, sofern dessen Feld noch mit keinem Würfel besetzt ist. Deshalb sollte man bei der Auswahl seiner Ratgeber, deren Gunst man in dieser Runde gerne haben möchte, genau beachten, welche Augensummen sich aus den Kombinationen der Würfel der Mitspieler ergeben können. Natürlich spielt auch die Zugreihenfolge eine gewisse Rolle.
Die einzelnen Ratgeber versorgen die Spieler nun mit unterschiedlichen Waren, heben für diese Soldaten aus bzw. verraten den Feind, der im Winter kommen wird und bringen sogar direkte Siegpunkte.
Die so gewonnen Waren können am Ende der Produktionsphase in ein Gebäude umgewandelt werden. 20 Gebäude sind in insgesamt fünf Kategorien aufgeteilt, die Siegpunkte aber auch Bonifikationen im weiteren Spielverlauf bringen. Auf diese Weise werden drei Produktionsphasen innerhalb einer Runde (eines Jahres) gespielt. Zwischendurch ehrt der König die Spieler mit den meisten Gebäuden oder schickt demjenigen Spieler, dessen Provinz unterentwickelt ist, einen Gesandten zur Hilfe.
Kurz vor Wintereinbruch haben die Spieler dann noch einmal letzte Gelegenheit Soldaten anzuwerben, denn im Winter fallen traditionell die Feinde in die grenznahen Provinzen ein. Wer hier zuwenige Soldaten hat, um den Angriff zurückzuschlagen, erhält zum einen keine Kriegsbeute, zum anderen verheeren die Angreifer die eigene Provinz, so dass vielfältige Verluste hier drohen. Anschließend beginnt ein neuer Jahreszyklus.
Nach fünf Jahren wird abgerechnet, wer hiernach die meisten Siegpunkte besitzt, gewinnt.
Fazit:
- KINGSBURG zeigt sich als gelungene Verschmelzung von Glücksspiel und Strategiespiel. Ähnlich wie auch bei STONE AGE gibt es für wiederholte niedrige Würfelwürfe regulierende Mechanismen, so dass das Würfelglück kein entscheidender Faktor ist. Wer schlecht würfelt darf zuerst wählen. Ein Vorteil, da auch niedrige Würfe gute Erträge bringen. Und wer dennoch vom Schicksal allzu arg gebeutelt wurde, dem hilft der König mit Würfel und Gesandtem. Das ist fein austariert.
Aber wer nun meint, das Ganze sei nur eine belanglose Würfelei, der verkennt die taktischen Möglichkeiten, die jeder Partie innewohnen. Nur wer es versteht, sein Würfelergebnis optimal seinem Spielzug anzupassen, wird in den Produktionsphasen den nötigen Vorteil erringen, der später zum Sieg führen wird. Taktik ist somit gefragt, überfordert aber auch die Familie nicht. Hinzu kommt eine gelungene Grafik und reichlich Spielmaterial.
Wer also Würfelspiele im Stile eines UM KRONE UND KRAGEN mag, kann bei KINGSBURG nicht viel verkehrt machen.