Intrigen am Hofe des Königs. Der Hofmarschall und der Schatzmeister zerreissen sich die Mäuler, die Zofe tuschelt mit dem Mundschenk und der Zauberer schmiedet finstere Pläne mit dem Wächter. In diesen dunklen Zeiten hat es der König schwer, seine loyalen Untergebenen aus der Menge der Intriganten heraus zu finden, das Palastgeflüster nimmt überhand. So kann es der König gerade noch verschmerzen, wenn Personen verschiedenen Standes in Grüppchen zusammenstehen, doch wenn Gleichrangige ihre Köpfe zusammenstecken, dann droht Verrat und der Verlust der Gunst des Königs.
In PALASTGEFLÜSTER geht es darum, die im Spiel befindlichen Personen so in die eigene Kartenauslage zu spielen, dass keine Person doppelt liegt, denn dadurch wird eine Runde beendet. Insgesamt gibt es Zauberer, Zofe, Mundschenk, Wächter, Hofnarr und Hofmarschall in den Farben der Mitspieler sowie zwei Sätze dieser Personen in der neutralen Farbe braun. Die Karten werden gemischt und jeder Spieler erhält sechs davon auf die Hand. Als weiteres Spielmaterial haben wir noch sechs Königskarten, die als verdeckter Stapel bereitgelegt werden. Als Anzeige der aktuellen Gunst des Königs dienen zwei weitere Karten.
Ablauf:
Der Startspieler beginnt und legt eine seiner Handkarten offen in die eigene Auslage. Diese Auslage bietet Platz für bis zu sechs unterschiedliche Personen. Anschließend führt der Spieler die jeweilige Eigenschaft der ausgespielten Person aus. Jede Person verfügt über eine gewisse Fähigkeit, mit der man den weiteren Verlauf des Spiels mehr oder minder beeinflussen kann. So erlaubt beispielsweise der Zauberer den Tausch einer oder mehrerer Handkarte mit einem beliebigen Spieler. Der Mundschenk dagegen vertauscht je eine beliebige Karte aus zwei unterschiedlichen Auslagen, während der Wächter eine Person aus der eigenen Auslage wieder zurück auf die Hand nimmt. Über den Hofmarschall kommen die Königskarten ins Spiel, diese zeigen mit Ausnahme des Hofmarschalls die verschiedenen Personen. Wird eine Königskarte aufgedeckt, ist die betreffende Person mundtot gemacht, so dass ihre Eigenschaft solange nicht angewendet werden kann, bis die nächste Königskarte umgedreht wird (der nächste Hofmarschall gespielt wird).
Als nächster ist nun derjenige an der Reihe, dessen Farbe die soeben ausgespielte Person hatte. Wurde die neutrale Farbe braun gespielt, ist derjenige an der Reihe, der momentan die wenigsten Personen vor sich liegen hat. Mit diesem fein ausgeklügelten Mechanismus kann man mit etwas Kartenglück die Mitspieler in kleinere oder größere Nöte treiben. Wenn also viele Karten der selben Farbe ausgespielt werden, ist der Spieler dieser Farbe häufig am Zug und muss seine Karten aus der Hand spielen. Hierdurch wird dieser natürlich ziemlich unter Druck gesetzt, denn wenn er es nicht schafft, mittels den Fähigkeiten seiner ausgespielten Personen doppelte Karten loszuwerden, dann löst er ein Palastgeflüster aus und alle anderen Spieler außer ihm steigen in der Gunst des Königs. Andererseits sollte man sich auch nicht zu sicher sein, gelingt es ihm nämlich sechs verschiedene Personen in die eigenen Auslage zu spielen, erhält er einen Gunstbeweis und alle anderen Spieler gehen leer aus.
Anschließend beginnt eine weitere Runde. Gespielt wird solange, bis ein Spieler in Abhängigkeit der Spieleranzahl eine gewisse Anzahl an Gunstpunkten erreicht.
Fazit:
PALASTGEFLÜSTER, ein lockeres Kartenspiel um die hohe Kunst des Ränkeschmiedens. Auch wenn die Spieler keine eigenen Intrigen schmieden, wurde das Thema atmosphärisch umgesetzt. Erstes Ziel ist es natürlich die eigene Kartenhand so zu optimieren, dass man möglichst nur unterschiedliche Personen auf der Hand hält. Die Sonderfähigkeiten der Personen können da durchaus auch Informationen über die Karten der Mitspieler geben. Es stellt sich also die Frage, wo bekomme ich die benötigten Karten her und wem kann ich eine doppelte Karte unterschieben? Gerade dieser Spagat macht den Reiz des Spieles aus, die Karten möglichst zum eigenen Nutzen und zu fremdem Schaden einzusetzen. Natürlich spielt das Kartenglück eine gewisse Rolle, was in der Kürze einer Runde aber seinen ausgleichenden Faktor besitzt.
Alles in allem ein stimmiges Kartenspiel mit einigen originellen Mechanismen, das sicherlich zu den besseren Spielen im Sortiment von Adlung gehört.