Theben zur Zeit der alten Ägypter – die Hohepriester der beiden Gottheiten Aton und Amun kämpfen um die Vormachtstellung. Wer schafft es, seine Priester auf die entscheidenden Plätze in den großen vier Tempeln zu hieven?
Jeder Spieler hat 36 Spielkarten mit den Werten von 1 bis 4 zur Verfügung. Jeweils vier Karten werden zu Beginn eines Zuges gezogen und auf die vier Kartuschen (ovale Umrahmung der Königsnamen in ägyptischen Hieroglyphen) verdeckt abgelegt. Diese Kartuschen legen die Aktionsmöglichkeiten in jeder Runde fest. Haben beide Spieler ihre Wahl getroffen, werden die Karten umgedreht und die Kartuschen nacheinander ausgewertet.
Die erste Kartusche bringt direkt Siegpunkte. Der Spieler mit dem höheren Kartenwert erhält das Doppelte der Differenz als Siegpunkte. Die zweite Kartusche bestimmt die Reihenfolge. Wer hier die niedrigere Karte gelegt hat, handelt die Kartuschen 2 bis 4 ab, danach ist der andere Spieler an der Reihe. Kartusche 2 besitzt darüber hinaus aber noch einen weitere wichtige Funktion: Ein Spieler muss Spielsteine aus den Tempeln entfernen und ins Totenreich legen, die Anzahl bestimmt sich aus dem Wert der gelegten Karte minus 2. Ist das Ergebnis positiv, entfernt man Steine des Gegners, ist es hingegen negativ, muss man einen eigenen Stein entfernen.
Kartusche drei bestimmt jetzt die Tempel, in die ein Spieler in dieser Runde agieren darf. Hat dieser z.B. eine 4 gelegt, kann er in allen Tempeln Aktionen durchführen, hat er dagegen eine Karte mit dem Wert 2 gelegt, kann er nur die Tempel 1 und 2 nutzen. Dies hat auch Auswirkungen auf das Entfernen der Steine. Hat der Gegner nur Steine in den Tempeln 3 und 4, dann hat der Spieler am Zug Pech gehabt und seine Aktion verfällt.
Kartusche vier letztlich bestimmt die Anzahl der Spielsteine, die man in den Tempel einsetzen darf. Die einzelnen Tempel bestehen aus zwölf Feldern, die in gelben, grünen, schwarzen, einem blauen sowie ein bis zwei braunen Bonusfeldern unterteilt sind. Ein Spieler gewinnt, wenn er alle gelben oder grünen Felder, alle Felder eines Tempels besetzt hält oder zuerst 40 Siegpunkte erreicht.
Zu einer Wertung kommt es, wenn der achte Spielstein in das Totenreich gesetzt wurde. In jedem Tempel werden die Siegpunkte dabei nach unterschiedlichen Kriterien verteilt, indem verschiedenartige Mehrheitsverhältnisse aufgelöst werden, zudem bringen die braunen Felder Bonussiegpunkte. Nach einer Wertung entfernen beide Spieler jeweils vier Spielsteine. Sobald ein Spieler eine der vier Siegbedingungen erfüllt hat, endet das Spiel.
ATON, ein kniffliges Legespiel mit hohem Dilemmafaktor, wenig Regeln, aber vielschichtigen Möglichkeiten.
Während der gesamten Spieldauer kämpft jeder Spieler immer an mehreren Fronten, um dem Gegner so wenig Vorteile wie möglich zu überlassen, was einen stetig wachsenden Spannungsbogen garantiert. Das Spiel lebt von seinen vielfältigen Zwängen, denen ein Spieler permanent ausgesetzt ist.
Kartusche 1 bringt unter Umständen sichere Siegpunkte, dafür schwächt man aber seine Position auf dem Feld. Spielt man an diese Position aber eine niedrige Karte, könnte der Gegner gut punkten. Eine hohe Karte auf Kartusche 2 bewirkt, dass Spielsteine vom Gegner entfernt werden dürfen, dafür ist dieser aber zuerst am Zug und besetzt möglicherweise wichtige Felder. Zudem bringt das Entfernen von Spielsteinen nur etwas, wenn der Spieler auch in allen Tempeln agieren kann, was eine hohe Karte in Kartusche 3 bedingt. Und schließlich darf das Einsetzen eigener Spielsteine nicht vernachlässigt werden.