
China zur Zeit um 1000 n. Chr. Das Jahr des Drachen ist angebrochen, und mit ihm kommen Dürren, ansteckende Krankheiten sowie feindliche Mongolenscharen über die Ländereien unserer Provinzfürsten. Da tut es Not, sich weise Ratgeber an den Hof zu holen, um die bevorstehenden Katastrophen möglichst unbeschadet zu überstehen. Wer dies am besten schafft, wird am Ende die meisten Siegpunkte vorweisen können.Doch Vorsicht ist geboten, wie schon ein altes Sprichwort besagt: „Wer in kleinen Dingen kein Ziel hat, dem misslingt auch der große Plan.“
Ablauf:
Schritt für Schritt stellen sich die 2 bis 5 Spieler den dräuenden Ereignissen. Während die ersten beiden Monate des Jahres immer friedlich verlaufen, muss ab dem dritten Monat mit Dürre, Krankheiten, einem Mongolensturm und den kaiserlichen Steuereintreibern gerechnet werden. Lediglich beim Drachenfest bleibt Zeit zum Feiern.
Diese Ereignisse suchen die Spieler jeweils zwei Mal heim, so dass das Spiel zusammen mit den beiden Einstiegsmonaten aus 12 Runden besteht. Die entsprechenden Ereignisplättchen werden zu Beginn des Spiels zufällig auf der Zeitleiste platziert, so dass jeder Spieler weiß, welches Ereignis in welcher Runde bevorsteht. Doch allzu kurzfristiges Denken reicht beileibe nicht aus, vielmehr ist eine langfristige Strategie vonnöten, will man von den Ereignissen nicht überrollt werden. So muss der Blick nicht nur auf dem jeweiligen nächsten Ereignis ruhen, sondern jeder Spieler muss auch in die Ferne schweifen und bereits Ressourcen für künftige Ereignisse aufbauen. Hierzu stehen den Spielern verschiedene Aktionsmöglichkeiten sowie Rat und Tat verschiedener Personen zur Verfügung.
Insgesamt gibt es sieben verschiedene Aktionen – Steuer eintreiben, Palastbau, Ernte einfahren, Feuerwerk erwerben, Heerschau, Studium und Privileg erwerben. Je nach Spieleranzahl werden aus diesen Aktionskarten verschiedene Gruppen gebildet. Die Spieler entscheiden sich für eine dieser Gruppen und führen eine Aktion aus dieser Gruppe aus. Wählt allerdings ein Spieler eine Kartengruppe, die in dieser Runde schon wenigstens ein anderer Spieler vor ihm gewählt hat, muss er drei Yuan (Geldeinheiten) zahlen, um eine Aktion aus dieser Gruppe ausführen zu dürfen. Hier zeigt sich bereits, dass es von Vorteil ist, relativ früh an der Reihe zu sein.
Die Bestimmung des Startspielers erweist sich als besonderer Kniff im Spiel, existiert hierfür doch auf dem Spielplan eine eigene „Personenpunkteleiste“. Der auf dieser Leiste vorderste Spieler führt als Erster eine Aktion aus. In dieser Phase aktiviert ein Spieler somit die entsprechenden Personenkarten, die sich in seinen Palästen befinden. So kassiert man beispielsweise für die Aktion Ernte soviele Reissäcke, wie Symbole auf den Personenplättchen der eigenen Bauern abgebildet sind. Diese Reissäcke benötigt man später, um seine Personen in den Dürrephasen zu ernähren.
Andere Aktionen wie das Studium bringen direkt Siegpunkte ein oder auch Geld durch Steuer eintreiben. Anschließend spielt jeder Spieler eine Personenkarte aus, um sich ein entsprechendes Personenplättchen in seinen Palast zu holen. Hierbei gibt es zumeist zwei Varianten, ein Plättchen mit vielen Symbolen, aber nur einem geringen Punktewert für die Personenpunkteleiste sowie ein Plättchen mit wenig Symbolen, aber einem hohen Punktewert. Natürlich ist man immer versucht, das Plättchen mit den vielen Symbolen zu nehmen, die man dringend bräuchte, um Reis zu sammeln, Medizin zu kaufen oder Krieger anzuheuern. Andererseits kann es dann schnell passieren, dass man auf der Personenpunktleiste abgehängt wird und dann immer für seine Aktionen Geld bezahlen muss. Und da auch die Einkünfte in der Runde durch die Steuereintreiber als Aktion abgehandelt werden, kommt man so zu keinem Geld. Und wenn man kein Geld hat, kann man nicht die dringend erforderlichen Aktionen ausführen - ein Teufelskreis!
Aber auch die Auswahl der Aktionen ist gut abzuwägen. Einerseits will man Vorsorge treffen für Dürre und Seuchen, andererseits muss man die Paläste ausbauen, um die eigenen Personen unterbringen zu können, auch die Steuereintreiber sind nicht zu unterschätzen, schließlich sorgen diese für neues Einkommen und in dem ganzen Dilemma darf man auch nicht vergessen, Siegpunkte zu machen, denn darum geht es letztlich in diesem Spiel.

Das 12. Spiel der großen Alea-Reihe bietet ein Dilemma-Spiel der allerfeinsten Güte, in der die zahlreichen Spielmechanismen nahtlos ineinandergreifen und jedem Spieler verschiedene Strategien erlauben. Habe ich genug Reis für die nächste Hungersnot, kann ich dem Kaiser genug Tribut zahlen, habe ich genügend Medizin, um gegen die Krankheit gewappnet zu sein, schaffen es meine Baumeister rechtzeitig neue Palastteile zu bauen, um meine Personen unterzubringen? Wer hier nicht ausreichend vorbereitet ist, muss einige seiner Personen opfern, die zumeist schon ab der nächsten Runde schmerzlichst vermisst werden. Letztlich gewinnt der Spieler, der seine mageren Ressourcen am gewinnbringensten einsetzt. Durch die Komplexität und die sich immer ändernden Umstände, wie z.B. die Reihenfolge der Ereignisse oder die Bildung der Gruppen der Aktionskarten, welche nie die gleiche Taktik erlauben, macht das Spiel auch auf lange Sicht Spaß.
Nachteil:
Wer allerdings einmal in den Strudel der Katastrophen gerät, kann schon recht früh im Spiel untergehen und soweit zurückfallen, dass ein Aufholen kaum möglich ist. Die Herausforderung, mit all den Schwierigkeiten fertig zu werden, macht aber einen Großteil des Spiels aus und reizt, es bei der nächsten Partie besser zu machen. Hinzu kommt wie bei Alea-Spielen mittlerweile bereits Standard eine vorbildlich gestaltete Regel mit einer Kurzzusammenfassung am Rande, die für einen schnellen Wiedereinstieg ins Spiel sorgt. Die Spieldauer liegt in den ersten Partien bei 90 bis 120 Minuten, verkürzt sich aber von Spiel zu Spiel auf gut eine Stunde.
Etwas Schwierigkeiten bereitet Neueinsteigern der Unterschied zwischen den Aktionen und dem Spielen der Personenkarten. Zur Verdeutlichung sei deshalb noch einmal gesagt: Durch eine Aktion wird ein bereits ausliegendes Personenplättchen aktiviert, durch das Spielen einer Peronenkarte erwirbt man ein neues Personenplättchen. Die Vorteile der Personenplättchen werden nur in der Aktionsphase genutzt.

Fazit: